Grundkompetenzen Erwachsene

Für das lebenslange Lernen und die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sind Grundkompetenzen eine wesentliche Voraussetzung. Das Programm Grundkompetenzen bietet Weiterbildungsangebote an und setzt Massnahmen und Projekte im Kanton Zürich um.

Allgemein

Das Programm Grundkompetenzen Erwachsene Kanton Zürich unterstützt bildungsferne Erwachsene bei der Bewältigung von Herausforderungen im Alltag und im Beruf. Es fördert den Wiedereinstieg in eine persönliche Bildungslaufbahn, ermöglicht den Anschluss an eine berufliche Nachholbildung und wirkt unterstützend für das erfolgreiche Bewältigen von digitalen Entwicklungen. Mit der Annahme des Programms Grundkompetenzen durch den Kantonsrat am 8. März 2021 wurde ein Rahmenkredit bewilligt, der die erste Programmphase von 2021 bis 2024 finanziert.

 

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Der Gedanke des lebenslangen Lernens ist international wegleitend. Mit dem Bundesgesetz über die Weiterbildung (WeBiG), das seit 1. Januar 2017 in Kraft ist, erhält das lebenslange Lernen eine gesetzliche Grundlage für die Förderung der Weiterbildung in der Schweiz.

Das WeBiG legt Grundsätze für die nicht-formale Weiterbildung fest, regelt die Finanzhilfe des Bundes und gibt Stossrichtungen für die Erforschung und Entwicklung der Weiterbildung vor. Zudem enthält es unter Art. 13 bis 16 die Spezialgesetzgebung zum Erwerb und Erhalt von Grundkompetenzen bei Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter. Die Bildungsdirektion Kanton Zürich hat sich mit der Unterzeichnung einer Leistungsvereinbarung mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) verpflichtet, in der Leistungsperiode 2017 bis 2020 die im Grundsatzpapier vom November 2016 formulierten Leistungsziele umzusetzen und Voraussetzungen für ein anschliessendes kantonales Programm Grundkompetenzen zu schaffen.

Die Umsetzung der im WeBiG festgelegten Grundsätze zur Förderung der GruKE erforderte im Kanton Zürich eine Anpassung der kantonalen Gesetzgebung. Mit Beschluss vom 2. März 2022 verabschiedete der Regierungsrat eine entsprechende Anpassung des Einführungsgesetzes zum Bundesgesetz über die Berufsbildung vom 14. Januar 2008 (EG BBG, LS 413.31). Der Kantonsrat beschloss die Änderungen des EG BBG am 13. November 2023.

Am 17. April 2024 beschloss der Regierungsrat, die Änderungen des EG BBG auf den 1. August 2024 in Kraft zu setzen. Die Neuerungen im EG BBG ermöglichen, im Kanton Zürich die geplanten Massnahmen und Angebote im Bereich GruKE in der BFI-Förderperiode 2025–2028 vollumfänglich umzusetzen.

Förderung Grundkompetenzen Erwachsener: Programm 2025-2028

Zahlen und Fakten

Rund 15 Prozent der Bevölkerung sind von mangelnden Grundkompetenzen betroffen.1) Im Kanton Zürich können rund 140 000 Erwachsene nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen oder neue Informations- und Kommunikationstechnologien einsetzen.

Grundkompetenzen sind Fähigkeiten, die eine erwachsene Person im erwerbsfähigen Alter braucht, um ihren privaten und beruflichen Alltag erfolgreich zu bewältigen. Dazu gehören laut dem Bundesgesetz über die Weiterbildung (WeBiG):

Vorteile:

  • Lesen, Schreiben und mündliche Ausdrucksfähigkeit in einer Landessprache
  • Grundkenntnisse der Mathematik
  • Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)

Menschen mit mangelnden Grundkompetenzen laufen Gefahr, aus dem Erwerbsprozess auszuscheiden. Eine gezielte Förderung befähigt sie zum (Wieder-)Einstieg in die Weiterbildung und für das Nachholen eines Sekundar- oder Berufsabschlusses. Damit können auch sozioökonomische Folgekosten gesenkt werden: Für den Kanton Zürich belaufen sich die Kosten, die entstehen, um Massnahmen für Leseschwäche zu beheben, auf allein 224 Millionen Franken pro Jahr.2)

1) Adult Literacy and Life Skills Survey, ALL-Studie, 2004

2) Direkte und indirekte Kosten der beruflichen Grundbildung für Erwachsene: Schweizweite Bestandesaufnahme zu Finanzierungsmöglichkeiten  und -lücken, BASS-Studie, 2022

Ziele und Massnahmen

Die Ziele des Programms Grundkompetenzen Erwachsene werden in der Programmphase 2021 bis 2024 in insgesamt sechs Handlungsfeldern umgesetzt. Das Programm bietet in den genannten Handlungsfeldern Dienstleistungen an, steuert Massnahmen, setzt Projekte um und berät zu verschiedenen Anliegen.

Die sechs Handlungsfelder des Programms Grundkompetenzen für Erwachsene. Quelle: Programm Grundkompetenzen.

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  • Lernstuben als zentrales Element, aktuell gibt es fünf Lernstuben: Oerlikon und Affoltern, Altstetten, Dübendorf, Kloten, Wetzikon
  • Individualisierte Förderangebote mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den
  • Lernstuben: Grundkompetenzen Lernstubenkurse Lesen und Schreiben sowie Anwendungen von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
  • Bewerbungswerkstatt, Schreibdienst, Workshops, Lernwerkstatt und Lernbegleitung plus Kinderbetreuung

  • Fokus Berufs- und Sekundarabschluss Erwachsene: Einführung des Basiskurses
  • Information und Beratung zum Förderprogramm des Bundes «Einfach besser! am Arbeitsplatz» 
  • Digitale Kompetenzen
  • Förderung der digitalen Kompetenzen: Einführung und Bereitstellung einer digitalen Lernplattform (eLounge) für Lernende und Kursleitende

  • Förderung der digitalen Kompetenzen: Einführung und Bereitstellung einer digitalen Lernplattform (eLounge) für Lernende und Kursleitende 

Die Projektförderung umfasst die Handlungsfelder Alltagsbewältigung, Berufsbefähigung und digitale Kompetenzen.

Konkret beinhaltet die Projektförderung den Förderkredit zur Unterstützung von Projekten und zum Schliessen von Angebotslücken, insbesondere bei den digitalen Angeboten

  • Sensibilisierungen und Information der Öffentlichkeit und Zielgruppe über das Programm und die Lernstuben; Enttabuisierung des Themas
  • Austausche und Networking mit vermittelnden Organisationen und Stellen
  • Unterstützung der nationale Kampagne «Einfach Besser»

  • kontinuierliche Aus- und Weiterbildung des Lernstuben Personals
  • Schulung der digitalen Kompetenzen mittels eLounge

  • Pflege und Erweiterung der Vernetzung auf verschiedenen Ebenen; kantonal, interkantonal, national, international

Zielgruppe

Zur Zielgruppe zählen Menschen, die

Vorteile:

  • zwischen 18 und 65 Jahre alt sind,
  • Förderbedarf im Bereich Grundkompetenzen haben,
  • im Kanton Zürich wohnen.

Die Zielgruppe ist zwar sehr heterogen, was Merkmale wie Alter, Geschlecht, Nationalität oder auch den Lernbedarf betrifft. Doch es gibt weitere Gemeinsamkeiten:

Vorteile:

  • Die Personen verfügen über geringe berufliche Qualifikationen und über ein vergleichswiese tiefes Bildungsniveau. Sie gelten als eher lernungewohnt.
  • Sie befinden sich in sozial oder finanziell belasteten Lebenslagen.
  • Oft haben sie mit Lernbarrieren zu kämpfen und vielfach bereits schlechte Lernerfahrungen gemacht.

Lernstuben

Das Programm Grundkompetenzen des Kantons Zürich schafft mit seinen Lernstuben ein niederschwelliges und kostenloses Angebot für (bildungsferne) Menschen, die sich weiterbilden möchten, um sich im immer schneller veränderten (digitalisierten) Alltag zurechtzufinden und im Beruf den Anschluss nicht zu verlieren.

Eine Lernstube ist eine regional verankerte Lernumgebung mit niedriger Hemmschwelle, die eine Kultur des Lernens befördert und die Lust am Lernen weckt. Sie unterstützen dank einer gemütlichen Atmosphäre und verschiedenen Lern-Angeboten deutschsprachige und deutschsprechende Erwachsene mit Defiziten in den Grundkompetenzen.

Was ist eine Lernstube?

Freiwillige gesucht

Möchten Sie Teil einer gemeinnützigen und sinnvollen Arbeit werden? Haben Sie Lust auf eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe? Dann werden Sie Freiwillige oder Freiwilliger in den Lernstuben.

Melden Sie sich bei: grundkompetenzen@mba.zh.ch

Lernangebote

Kampagne «Einfach besser! … am Arbeitsplatz»

«Einfach besser! ... am Arbeitsplatz» richtet sich an Betriebe, die ihre Mitarbeitenden weiterbringen und sie für heutige und zukünftige Herausforderungen fit machen möchten. Mit praxisorientierten und auf Mitarbeitende zugeschnittene Kurse können Kompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Computer und Sprache geübt und verbessert werden.

Zur Zielgruppe zählen Arbeitskräfte, die unter Umständen Mühe haben, die Anleitung einer Maschine zu verstehen, Schwierigkeiten haben beim Schreiben von Rapporten, einfache Rabatte nicht ausrechnen können oder im
Umgang mit digitalen Technologien an ihre Grenzen stossen. Für diese Menschen können alltägliche Arbeitssituationen und Aufgaben am Arbeitsplatz zur Herausforderung werden.

Unterstützung

Firmen, die im Rahmen der «Einfach besser! … am Arbeitsplatz»-Kampagne Kurse für ihre Mitarbeitenden organisieren möchten und dafür eine finanzielle Unterstützung beantragen wollen, können sich hier beraten lassen:

Brigitta Aschwanden

Sensibilisierungs-Verantwortliche Programm Grundkompetenzen Erwachsene

brigitta.aschwanden@mba.zh.ch

Die Kurse am Arbeitsplatz sind praxisorientiert, auf die Anforderungen am Arbeitsplatz sowie den Lernbedarf der Mitarbeitenden zugeschnitten. Die Firmen bestimmen den Inhalt der Kurse in Zusammenarbeit mit den Kursanbietenden. Ziel ist, dass das Gelernte direkt im Arbeitsalltag umgesetzt werden kann.

Finanzierung

Damit der Bund die Kosten für die Kurse übernimmt, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

Vorteile:

  • Der Kurs ist für die Teilnehmenden kostenlos und gilt als Arbeitszeit.
  • Der Kurs dauert zwischen 20 und 40 Lektionen à mindestens 45 Minuten
  • Pro Kurstag finden nicht mehr als 4 Lektionen statt
  • Teilnehmerzahl pro Kurs: 3-12 Personen

Für weitere Informationen

Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)

weiterbildung@sbfi.admin.ch

Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB

info@alice.ch

Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben

info@lesen-schreiben-schweiz.ch

Weitere Lernangebote

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Sie möchten Ihre Grundkompetenzen verbessern? Unter den nachfolgenden Links finden Sie umfassende Informationen zu Angeboten im Bereich Grundkompetenzen:

Sie arbeiten in einem Beruf und möchten sich weiterentwickeln oder neu orientieren? Die regionalen Berufsinformationszentren (biz) des Amts für Jugend und Berufsberatung sowie das Laufbahnzentrum der Stadt Zürich informieren und beraten Sie bei der Gestaltung Ihrer beruflichen Laufbahn.

Es ist nie zu spät! Sie möchten den Sekundarabschluss für Erwachsene nachholen, um später eine Berufslehre zu absolvieren? Informieren Sie sich beim Volkschulamt über Möglichkeiten und Bedingungen.

Volksschulamt

Gisela Polloni Rohner

unterrichtsfragen@vsa.zh.ch
+41 43 259 22 62
Walchestrasse 21, 8090 Zürich

Sie sind berufstätig und möchten den dafür notwendigen Berufsabschluss nachholen? Sie sind sich nicht sicher, ob Ihre Fähigkeiten dafür ausreichen, und brauchen Beratung? Die Fachstelle Berufsabschluss für Erwachsene berät Sie gern:

biz oerlikon

Fachstelle Berufsabschluss für Erwachsene

berufsabschluss.erwachsene@ajb.zh.ch
+41 43 259 97 40
Dörflistrasse 120, 8050 Zürich

Migrantinnen und Migranten können im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms (KIP) Deutsch-Sprachförderkurse (sogenannte Deutsch als Zweitsprache-Kurse) bis Niveau A2 besuchen. Die Fachstelle Integration informiert über die Angebote der Integrationsförderung. Die Ansprechpersonen in Ihrer Wohngemeinde beraten Sie bei der Suche nach dem richtigen Kurs.

Im Rahmen der arbeitsmarktlichen Massnahmen besteht für Stellensuchende die Möglichkeit, Deutsch-Sprachkurse zu belegen. Das zuständige regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) berät Sie, wenn Sie arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Kurse und Programme zur Qualifizierung für Stellensuchende finden Sie unten.

Weiterführende Informationen

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Kontakt

Mittelschul- und Berufsbildungsamt

Adresse

Ausstellungsstrasse 80
8090 Zürich
Route (Google)

Telefon

+41 43 259 77 92

Programm Grundkompetenzen

E-Mail

grundkompetenzen@mba.zh.ch

Für dieses Thema zuständig: